Stephan Scherpe sammelte erste sängerische Erfahrungen in der Domkantorei seiner Geburtsstadt Merseburg. Zunächst nahm er in Halle (Saale) ein Studium der Musikpädagogik auf, bevor ihn ein Fachrichtungswechsel nach Leipzig an die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ führte. Neben seiner Gesangsausbildung bei Prof. Berthold Schmid erhielt er durch ein Erasmus-Semester bei Gianni Fabbrini (Florenz) sowie in verschiedenen Meisterkursen bei KS Regina Werner-Dietrich, Sigrid T'Hooft, Phillip Moll, Rudolf Pienay, James Taylor, KS Julie Kaufmann und Werner Güra weitere wichtige Impulse für sein künstlerisches Schaffen.

Schon während seines Studiums ergab sich die Gelegenheit, in verschiedenen Musiktheater-Produktionen Partien wie Carl (F. Mendelssohn Bartholdy: Die beiden Pädagogen), Tamino (W. A. Mozart: Die Zauberflöte) und Marton (J. D. Heinichen: Die lybische Talestris) zu interpretieren und so gastierte er u. a. als Leo (M. F. Lange: Das Opernschiff – oder am Südpol denkt man, ist es heiß) an den Bühnen der Stadt Gera sowie am Landestheater Altenburg. Ferner war er bei den 32. Opernfestspielen in Bad Hersfeld als Conte Almaviva in Rossinis Il Barbiere di Siviglia und bei der Schlossoper Haldenstein (CH) als Gabriel von Eisenstein in Strauß' Die Fledermaus zu erleben.

Seit seinem erfolgreichen Studienabschluss ist der Tenor ein international gefragter Konzert- und Oratoriensänger und trat als Solist bereits mehrmals mit dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor Leipzig, dem Stiftsbarock Stuttgart und der Stuttgarter Kantorei, La Petite Bande, dem Vocalensemble Rastatt, der Batzdorfer Hofkapelle, den Virtuosi Saxoniae und dem Sächsischen Vocalensemble in Erscheinung. Dabei arbeitet er mit Dirigenten wie u. a. Gotthold Schwarz, Kay Johannsen, Sigiswald Kuijken, Holger Speck und Ludwig Güttler zusammen. Kürzliche Engagements führten Stephan Scherpe auch in die Berliner Philharmonie, ins Concertgebouw Amsterdam und in den Herkules-Saal der Münchner Residenz.

CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen für den SWR, MDR und WDR dokumentieren den bisherigen musikalischen Werdegang des Sängers. So liegt z. B. eine Aufnahme des Bachschen Weihnachtsoratoriums (komplett in solistischer Besetzung) mit La Petite Bande unter Leitung von Sigiswald Kuijken vor. Konzertreisen mit demselben Ensemble führten Stephan Scherpe als Evangelisten u. a. mit Bachs Matthäus-Passion nach Japan. Ein weiterer Höhepunkt in jüngerer Zeit war die Mitwirkung bei der UA von Kay Johannsens Credo in Deum, dessen Konzertmitschnitt vor kurzem erschien.

2020 stehen u. a. Bachs Johannes-Passion in der Leipziger Thomaskirche, dessen Weihnachtsoratorium in der Dresdner Frauenkirche sowie eine erneute Konzertreise nach Japan mit der Matthäus-Passion und dem belgischen Barockensemble La Petite Bande auf dem Programm.

Stephan Scherpe kann auf ein Repertoire vom Frühbarock bis in die Moderne zurückgreifen. Er folgt immer wieder auch Einladungen zu Bach¦vokal, einem langjährigen Projekt der Stiftsmusik Stuttgart, bei dem bis 2021 Bachs gesamtes Vokalwerk zur Aufführung gebracht wird. Im solistenensemble stimmkunst ist er regelmäßig zu Gast.