Stephan Scherpe sammelte erste sängerische Erfahrungen in der Domkantorei seiner Geburtsstadt Merseburg. Zunächst nahm er in Halle (Saale) ein Studium der Musikpädagogik auf, bevor ihn ein Fachrichtungswechsel nach Leipzig an die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ führte. Neben seiner Gesangsausbildung bei Prof. Berthold Schmid erhielt er durch ein Erasmus-Semester bei Gianni Fabbrini (Florenz) sowie in verschiedenen Meisterkursen bei namhaften Interpreten und Gesangspädagogen weitere wichtige Impulse für sein künstlerisches Schaffen.

Bereits während seines Studiums kam er mit verschiedenen Musiktheater-Produktionen in Berührung und gastierte an den Bühnen der Stadt Gera sowie am Landestheater Altenburg. Ferner war er bei den Opernfestspielen in Bad Hersfeld als Conte d'Almaviva in Rossinis ›Il Barbiere di Siviglia‹ und bei der Schlossoper Haldenstein (CH) als Gabriel von Eisenstein in Strauß' ›Die Fledermaus‹ zu erleben.

Mittlerweile ist der Tenor ein international gefragter Konzert- und Oratoriensänger und trat als Solist bereits mehrmals u. a. mit dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor Leipzig, der Staatskapelle Halle, der Stuttgarter Kantorei, La Petite Bande, der Batzdorfer Hofkapelle, den Virtuosi Saxoniae, der Lautten Compagney Berlin, den Bochumer Symphonikern sowie dem Dresdner Kreuzchor in Erscheinung. Dabei arbeitet er mit Dirigenten wie z. B. Kay Johannsen, Sigiswald Kuijken, Gotthold Schwarz, Ludwig Güttler, Andreas Reize, Martin Lehmann und Wolfgang Katschner zusammen. Engagements führten Stephan Scherpe auch in die Berliner Philharmonie, ins Concertgebouw nach Amsterdam und in den Herkules-Saal der Münchner Residenz.

CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen dokumentieren den bisherigen musikalischen Werdegang des Sängers. So liegt z. B. eine Aufnahme des ›Weihnachts-Oratoriums‹ von J. S. Bach (komplett in solistischer Besetzung) mit La Petite Bande unter Leitung von Sigiswald Kuijken vor. Konzertreisen mit demselben Ensemble führten Stephan Scherpe als Evangelisten u. a. mit Bachs ›Johannes-Passion‹ nach Monaco und mit dessen ›Matthäus-Passion‹ nach Japan.

Das musikalische Schaffen des Sängers erstreckt sich vom Frühbarock bis in die Moderne. So waren die Mitwirkung als Solist bei der UA von Kay Johannsens »Credo in Deum« 2017 und das Gewandhaus-Debüt mit Mendelssohn Bartholdys ›Paulus‹ anlässlich „Leipzig singt“ 2019 Höhepunkte der letzten Jahre. Weiter konnten Erfahrungen als Haute-Contre im französischen Hochbarock (Mai 2022: »Te Deum« von J. B. Lully) und erneut mit neuerer Musik (Oktober 2022: UA des »Gloria« des schwedischen Komponisten Fredrik Sixten) gewonnen werden. Stephan Scherpe folgte zuletzt immer wieder auch Einladungen zu „Bach¦vokal“, einem langjährigen Projekt der Stiftsmusik Stuttgart, bei dem bis einschließlich September 2022 J. S. Bachs gesamtes Vokalwerk zur Aufführung gebracht wurde. Im vergangenen Jahr 2023 standen erneut Monteverdis ›Vespro della Beata Vergine‹ und im November des gleichen Jahres erstmals Verdis ›Messa da Requiem‹ auf dem Programm, wodurch das Repertoire nochmals erweitert und verdichtet wurde.
Im aktuellen Jahr 2024 wird der Sänger wieder an verschiedenen Orten u. a. Werke von J. S. Bach mit interpretieren und im Herbst erstmals in Beethovens ›Missa Solemnis‹ zu erleben sein.